10. Die Elegie von Evgenia Usimova – Ein Happy End nach einem Diebstahl

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Shadow

Eine der ältesten Berliner Legenden ist die von der geheimnisvollen Nixe im Orankesee – welche wir ihnen an einem anderen Punkt unserer Audiotour erzählen… Eine ganz handfeste Geschichte dagegen ist aber folgende: Bis vor einigen Jahren lag auf diesem Sockel die überlebensgroße Bronzestatue namens „Sommer“. Die Augen geschlossen, sich in der Sonne räkelnd – so kannte man sie. Bis zu jener Nacht im Februar 2013…!
Am Morgen danach lag sie nicht mehr da! Man hatte sie gestohlen – den Dieben ging es vermutlich nur um das wertvolle Material!
Was folgte, war eine Anzeige gegen Unbekannt. Doch im Förderverein Obersee & Orankesee hielt man sich damit nicht auf. Es entstand das Projekt „Neue Statue für den Oberseeplatz“! Und so fand der Verein im Oktober 2014 die Künstlerin Evgenia Usimova, welche er mit dem Entwurf und der Ausführung einer neuen Plastik beauftragte. Es sollte keine Kopie werden sondern etwas Neues. – Ihre Inspiration erhielt die Künstlerin durch den schönen Platz am Ufer des Obersees und die Legende der verwunschenen Oranke-Prinzessin.
Evgenia Usimova, eine weißrussische Bildhauerin, lebt und arbeitet in Berlin. Und die Figur, die sie für den verwaisten Sockel hier am Obersee kreierte, wurde ihre erste große Statue für den öffentlichen Raum!
Die filigrane Statue mit dem Titel ELEGIE verkörpert eine junge Frau, die verträumt am Ufer sitzt und ihr hübsches Gesicht dem Wasser zuwendet. Sie erinnert nicht zufällig an eine Seejungfrau…
Zunächst modellierte die Künstlerin ein kleines Modell, was allgemeine Zustimmung fand. In Abstimmung mit dem Förderverein folgte dann die Ton-Figur in Original-Größe. Über Monate hinweg begleitete und dokumentierte der Verein die Fortschritte im Atelier. Dort erlebte man echte, anstrengende Handarbeit. Mal ganz zart mit dem Pinsel, mal mit Hammer und Schweißbrenner. Die Statue wuchs und gedieh. Aus einem unförmigen Block wurde nach und nach eine bezaubernde junge Frau. Die Spannung bei allen Beteiligten wuchs. Nun begab man sich an einen entscheidenden Schritt, das Erstellen der Gussform. Es schien alles gut zu laufen, und dann geschah ein Unglück. Der Termin für die Enthüllung stand unmittelbar bevor. Doch die Gussform löste sich nicht von der Figur – und ging unwiederbringlich verloren.
In einer gewagten Aktion brachten Mitglieder des Vereins das Modell in eine andere Werkstatt. Und dort wurde – mit Hilfe einer speziellen Technik – die ELEGIE am 25. März 2015 “geboren”. Nun folgten noch einige Veredlungsmaßnahmen, und die anberaumte Eröffnungs-Feier konnte wie geplant stattfinden. Bei frischem Wetter aber in gelöster Stimmung hießen alle Gäste die nixenhafte Dame am Obersee willkommen. Und so steht sie nun hier: Nachdenklich und von einer leichten Brise umweht – ein Sinnbild für das Verweilen, Ausruhen und einem in Träume verlorenen in-die-Ferne-Schauen…

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