5. Die Geschichte der Orankesee-Terrassen

hoerenschoenhausen
hoerenschoenhausen
hoerenschoenhausen
hoerenschoenhausen
hoerenschoenhausen
hoerenschoenhausen
hoerenschoenhausen
hoerenschoenhausen
hoerenschoenhausen
hoerenschoenhausen
hoerenschoenhausen
hoerenschoenhausen
10-hoerenschoenhausen
62-hoerenschoenhausen
12-hoerenschoenhausen
14-hoerenschoenhausen
120-hoerenschoenhausen
53-hoerenschoenhausen
Shadow

Auch die Geschichte der Gastronomie am Orankesee geht zurück bis in das 19. Jahrhundert. Und das gastliche Fleckchen mit der idyllischen Lage hat schon viel erlebt: Blütezeit, Verfall, Fremdbestimmung, Zerstörung, Niedergang, Wiederbelebung, Neustart und neuer Glanz…
„Wir benötigten eine Menge Personal und Saisonkräfte…“
… so erinnerte sich Heidi, die Tochter des legendären Pächters „Heiden-Heinrich“, der die bislang glanzvollsten Zeiten der Orankesee-Terrassen in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts bestritt.
„… die wir (…) aus ganz Berlin zusammen trommelten. Kaum einer unserer Kellner hatte jedoch ein Telefon. Also schwang ich mich auf mein Fahrrad und klapperte die Adressliste ab. Zur Hochsaison beschäftigten wir an die dreißig Kellner.“
Seit 1894 gab es am Orankesee einen Bierausschank des nahegelegenen Hohenschönhausener Brauhauses. Der erste Pächter hieß Oscar Hering. Von seinem Wirken erzählen bis heute unter Sammlern hoch geschätzte Postkarten. Es gab ein Hauptrestaurant, einen Sommertanzsaal, ein Vereinszimmer, einen Musikpavillon, zwei Seeterrassen sowie einen Bootsverleih.
Im Jahr 1928 suchte das Bezirksamt Weißensee nach einem neuen Pächter. Sechs Unternehmen sowie der „Verband der Berliner Kegelclubs“ bewarben sich um das traditionsreiche Juwel. Doch dann kam der Auftritt des Theaterbetreibers Wilhelm Heinrich, genannt Heiden-Heinrich. Der wusste, wie man das macht. Und um was es geht! Was die Anwohner herbei sehnten, war ein Freibad. Und in seiner Offerte führte er aus:
„… Ich übernehme auf Grund beiliegender Aufstellung die Errichtung des Strandbades am Orankesee auf meine Kosten und nach meinen Vorschlägen. Die Pachtdauer müsste allerdings 10 Jahre betragen. Da das Anlagekapital innerhalb der Vertragsdauer amortisiert und verzinst werden muss, kann ich außerdem nur noch eine Jahrespacht von 2.000 M für das Unternehmen (sprich das Wirtshaus) bieten.“
So begann die bislang erfolgreichste Ära der „Terrassen am Orankesee“: mit Bierkeller, Kegelbahn, einer Freilichtbühne, einem Wildgehege mit Rhesusaffen und Dammwild.
Für die Kinder gab es ein Karussell und für die Größeren eine Luftschaukel. Bis zu fünftausend Gäste konnte die Restauration in den Stoßzeiten versorgen. Eine besondere Attraktion war die „Weinterrasse“ auf einem auf dem Wasser schwimmenden, überdachten Ponton.
Und dann kam der Krieg! Danach kam die Rote Armee. Die „Terrassen am Orankesee“ wurden Offizierskasino. Als die sowjetischen Offiziere wieder verschwanden, kam die sozialistische Planwirtschaft und das Wirtshaus wurde verstaatlicht. Auch in dieser Zeit erfreute sich das Lokal großer Beliebtheit: Es gab Tanzveranstaltungen, Frühschoppen, Pfingstkonzerte, Hochzeitsfeiern und Jugendweihen.
Nach der Wende kamen dann die Glücksritter. Und mit diesen die Schulden – und 1993 das Aus. Das Traditionslokal am Orankesee wurde Opfer von Brandstiftung und Vandalismus. Und es geschahen seltsame Dinge: Im Oktober 1997 brannte das Wirtshaus gleichzeitig an mehreren Stellen. Die Feuerwehr fand aber lange weder die Brandherde noch den Hydranten für das Löschwasser. Eine Pumpe für das vor der Tür liegende Seewasser hatte sie auch nicht dabei. Was danach von dem Gasthaus noch stand, wurde abgerissen.
Anfang der 2000er Jahre sorgte ein Biergarten immerhin für die Wiederbelebung in der warmen Jahreszeit. Doch die Anwohner wünschten sich eine ganzjährige Gastronomie. Der Förderverein Obersee und Orankesee warb für Ideen und für das Vorhaben. Und 2013 fand man in dem Gastronomen Nikolaos Kitsos einen couragierten Investor, der die notwendige Erfahrung, Weitsicht und kaufmännische Redlichkeit in seinem Projekt verband: Unter der Federführung des Architekten Ludger Weidemüller entstand das moderne, sich zum See über eine große Terrasse öffnende Gebäude. Es wurde 2017 eröffnet. Im Innenbereich bietet dieses Platz für 240 Gäste. Fünfhundert weitere Plätze bietet die Terrasse – solange das Wetter hält. Und befragt, was ihn denn trieb, diese inzwischen erfolgreiche Unternehmung zu schultern, gab Nikolaos Kitsos zu Protokoll:
“Ich wünsche mir, dass sich alle Gäste wohlfühlen. Dass sie hinterher mit einem Lächeln das Restaurant verlassen – und mit einem Lächeln wiederkommen…”

Lesen Sie hier die lange Version