4. Die Eisbader im Orankesee

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Shadow

Ein Tag im Winter! Seit Tagen klirrende Kälte! Minus fünf Grad! Am Strand stehen 30 Frauen und Männer in Bademänteln und Badelatschen – allesamt Mitglieder der „Berliner Seehunde“.
Zwei Männer hocken auf dem Holzsteg. Sie schlagen ein großes Loch in die Eisdecke. Die Eisschollen schwappen durch das Wasser. Dann legen die Eisbader ihre Mäntel ab, schreiten über den Steg und steigen einer nach dem andern unter freudigem Juchzen in den eisigen See.
Seit über dreißig Jahren kommen die Berliner Seehunde von Oktober bis April jeden Sonntag an den Orankesee zum Eisbaden. Höhepunkt jeder Saison ist der Eisbaderfasching. Dieser findet immer am 2. Wochenende im Januar statt und steht unter einem speziellen Motto. Gemeinsam mit Eisbadervereinen aus Deutschland, Dänemark und Polen feiern jedes Jahr auch hunderte Zuschauer mit Glühwein, Bratwurst und mobiler Sauna dieses Ereignis.
Den Anfang der Eisbader-Tradition machte zu Beginn der 80-er Jahre eine Aktion der DDR-Kinderzeitschrift „Trommel“. Sie organisierte 1979 erste „Treffen der Kaltwasserschwimmer“ in Mecklenburg-Vorpommern – gemeinsam mit den dortigen „Seehunden“.
Aus diesem Event entwickelten sich auch die „Winterschwimmer“ der „Berliner Seehunde“. Und diese gehören inzwischen zu den mitgliederstärksten Abteilungen der Sportgemeinschaft Bergmann Borsig. Das derzeit jüngste Mitglied ist 11 Jahre alt und das älteste Mitglied 83. Sie alle eint die gemeinsame Freude an kaltem Wasser. Und Ursula Schwarz, die Vorsitzende der „Berliner Seehunde“, erklärte dazu:
“Eisbaden fördert die Durchblutung und ist gut für den Kreislauf. Nach dem Kältereiz durch das Wasser merkt man, wie es einen warm durchströmt, sobald man rauskommt. Und Eisbaden stärkt das Immunsystem.“
Und jedem Interessierten gibt sie als Tipp mit auf den Weg:
„Man sollte auf keinen Fall mitten in der Saison anfangen, sondern bereits im September oder Oktober. Beim Schwimmen darf man auf keinen Fall den Kopf unter Wasser halten. Und die Leute sollten nicht zu lange im Wasser bleiben oder, wenn kein Eis auf dem See ist, zu weit raus schwimmen.”
Wenn sie Lust haben, das Eisbaden einmal zu probieren, so kommen sie einfach ab Herbst einmal sonntags gegen 10:00 Uhr vorbei. Oder als Gast zum Eisbaderfasching – dann jedoch im Kostüm und mit etwas mehr Aufwand bekleidet als mit Bademantel und Latschen…

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