18. Die Geschichte des Obersee- und Orankeseeparks

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Shadow

Im Gegensatz zum Orankesee ist der Obersee kein natürlicher See. Was es an dieser Stelle gab, war ein durch die Eiszeit schlauchartig ausgefurchtes Wiesenmoor. Und in diesem zwei stehende Gewässer: den „Elspfuhl“ und die „Lindwerder Lake“.
Die Entstehung des Obersees geht dann zurück auf einen – sagen wir mal – gedankenlos herbei geführten „Betriebsunfall“. 1884 begann das Hohenschönhausener Brauhaus mit der Bierproduktion. Seine Abwässer führte es ab in den Faulen See. Der war damit überfordert. Es folgte Plan B: Am 24. September 1895 lenkte man die Abwässer in den Orankesee. Dieser reagierte mit einer Überschwemmung. Das Wasser floss in die Lindwerder Lake. Und so entstand ein See: der „Obersee“.
Ende des 19. Jahrhunderts begann man mit der Parzellierung und dem Verkauf der Gutsländereien an den Seen. Eine erste Villensiedlung entstand. Bezogen wurden die schmucken Landhäuser von wohlhabenden Kaufleuten, Beamten und auffällig vielen Großschlächtern.
Am 22. November 1912 beschloss die Gemeindevertretung Hohenschönhausen einen Park am Obersee zu schaffen. Mit seiner Gestaltung wurde der Gartenarchitekt Otto Werner beauftragt. Im Ersten Weltkrieg mussten die Arbeiten ruhen. Erst 1920 kamen sie endlich zum Abschluss. Für die 164 Gefallenen aus Hohenschönhausen wurde noch ein Denkmal aus grünem Granit errichtet, das von einem bepflanztem Ehrenhain umgeben war. Der Architekt kam aus Charlottenburg und hieß Otto Kuhlmann. Das Kriegerdenkmal störte man sich erst 1973! Kurz von den X. Weltfestspielen der Jugend und Studenten musste es dann doch schnell entfernt werden.
Von 1945 bis 1952 wurde auch der Oberseepark einem sowjetischen Sperrgebiet einverleibt und blieb der deutschen Bevölkerung verschlossen. Nach dem Abzug der sowjetischen Geheimdienstler glich der Park einem verwunschenen Biotop. Die alte Wegeführung war kaum noch zu erkennen. Erst Anfang der 60er Jahre wurde der Park dann komplett nach den Plänen der Gartenarchitektin Editha Bendig neu gestaltet. Ihr verdanken wir auch den Rosengarten.
Nach der Wende wurde der Park behutsam und Stück für Stück wiederbelebt und saniert. Heute ist nun der „Förderverein Obersee und Orankesee“ einer der Impulsgeber für die Erhaltung, Entwicklung und Pflege der Parkanlagen. 2017 wurde der Park eine der „Premiumflächen“ der Internationalen Gartenausstellung in Berlin. Viele Projekte entstanden in enger Einbeziehung der Anwohner. Alljährlich organisiert der Förderverein einen Frühjahrs- und einen Herbstputz. Dabei werden die Parkanlagen und die Seen befreit von Laub und von Unrat. So ist der Park heute – dank vieler helfender Hände und Köpfe – ein Park aller geworden: der Spaziergänger, Familien, Badegäste, Angler und Radfahrer.

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