17. Das Mies van der Rohe Haus – Museum, Denkmal und Kleinod der Moderne

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Shadow

„Architektur beginnt, wenn zwei Backsteine sorgfältig zusammen gesetzt werden.“ Mies van der Rohe. Das Mies van der Rohe Haus – mit seiner Ziegelfassade und seinem Flachdach – war das letzte Projekt in Deutschland des international gefeierten Architekten vor dessen Emigration in die USA. Erbaut wurde es zwischen Juli 1932 und März 1933 für den Druckereibesitzer Karl Lemke und dessen Frau Martha. Das „Haus Lemke“ – wie es ursprünglich hieß – verkörpert das Konzentrat einiger Gestaltungsmerkmale von Mies van der Rohes europäischer Schaffensperiode. Dies sind: Abwechslungsreichtum des Äußeren, bei gleichzeitiger Klarheit in Gliederung und Aufbau, ein gleitendes Ineinander der Räume und eine starke Verbindung zwischen Architektur und Umgebung.
Diese wirkungsvollen Prinzipien kamen auch beim Haus Lemke zur vollen Geltung, obgleich es unter eingeschränkten finanziellen und materiellen Mitteln errichtet werden musste.
Bereits von der Straßenseite wird die besondere Anmutung des Gebäudes durch eine gezielte Inszenierung erlebbar: Das Haus steht auf einer leichten Erhöhung, was ihm eine angehobene Stellung verschafft und eine Distanz zur Umgebung erzeugt. Folgt man der leicht ansteigenden Garagenauffahrt, gelangt man zur Eingangstür. Diese ist – damals ungewöhnlich – verglast. So erhält die dahinter liegende Diele mehr Licht. Und „Licht“ ist ein die ganze Gestaltung des Hauses bestimmendes Thema. Das ist besonders auch an den wandgroßen Fensterflächen der Terrassenseite zu sehen.
Im Bereich der Terrasse verlegte man die Bodenplatten an den Rändern vor- und zurückspringend. Garten und Terrasse sind somit regelrecht miteinander verzahnt. Der Nußbaum ist – gewissermaßen als Bote der Natur – in Szene gesetzt wie ein kostbares Einzelstück. Außen und Innen schließlich gehen fast schwellenlos ineinander über. „Die leibliche Erfahrung eines Besuches dieses Kleinods lehrt, was gute Architektur vermag,“ so die Leiterin des Mies van der Rohe Hauses, Wita Noack.
Als das Gebiet hier am Obersee 1945 zum Sperrgebiet erklärt wurde, mussten die Lemkes das Haus verlassen. Da das Ehepaar kinderlos verstarb, ging der Besitz im Jahr 1990 an den Bezirk Hohenschönhausen.
In den Jahren 2000 und 2002 wurde das Haus dann umfangreich restauriert. Heute präsentiert es sich in einem weitgehend dem Original entsprechenden Zustand. Es ist nicht mehr bewohnt, sondern ein architekturgeschichtlich bedeutsames Denkmal und ein Museum. Und als solches zieht es Jahr für Jahr zahllose architekturinteressierte Besucher aus aller Welt an den See.
Seit 1990 werden jedes Jahr Künstler und Künstlerinnen eingeladen, um mit ihren kreativen Mitteln auf das „Mies van der Rohe Haus“ zu reagieren. Oft entstehen so Werke eigens für das Haus, die dieses auf vielfältige Weise ergänzen und kommentieren. Ein Beispiel dafür ist die im Garten aufgestellte Stahlplastik “Aufsicht um die Kante” von Ruth Baumann aus dem Jahr 1994.
Darüber hinaus gibt es ein ganzjähriges Programm mit Veranstaltungen, Vorträgen und Führungen. Und so entstand ein lebendiger Ort als Brücke zwischen dem Heute und der durch die tragischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts unterbrochenen Moderne, sowie den Kapiteln und Geschichten hier an Oranke- und Obersee…

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