13. Das sowjetische Sperrgebiet am Ober- und Orankesee 1945 bis 1951

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Shadow

Am 16. April 1945 eröffnete die Rote Armee die Großoffensive auf die Reichshauptstadt Berlin. Der von Deutschland entfachte verheerende Zweite Weltkrieg, den die Sowjetunion mit 27 Millionen Toten bezahlte, näherte sich seinem Ende. Sechs Tage später erreichten die Verbände der 5. Stoßarmee unter Generaloberst Bersarin Hohenschönhausen. In der heutigen Konrad-Wolf-Straße wurden Raketenwerfer, auf die Mitte Berlins ausgerichtet. Wo die sowjetische Armee einrückte, grassierte mehrheitlich die Angst vor der „Rache der Sieger“.
In den folgenden Tagen kam es in Hohenschönhausen von geschundenen Zwangsarbeitern initiiert zu mehreren Fällen von tödlicher Rachejustiz. Es gab marodierende Soldaten, die plünderten und vergewaltigten. Am 23. April drangen Soldaten gewaltsam in das Mehrfamilienhaus Oberseestraße 57 ein. Später erinnerte sich die gerade 18 Jahre alt gewordene Gerda Labahn:
„Sobald ich Schritte nach oben kommen höre, verschwinde ich unter die Betten. Mit pochendem Herzen liege ich da und fürchte, mein Herzschlag könnte mich verraten. Sie rütteln auch an unserer Tür. Wir öffnen nicht. Sie ziehen weiter. Gott sei Dank! Gudrun F., 16 Jahre, muss mit einem (der Soldaten) in den Keller.“
Für die deutsche Bevölkerung begann ein bedrückendes Regime. Armeeverbände, größere Abteilungen des Geheimdienstes und andere Strukturen der sowjetischen Militäradministration beschlagnahmten in Hohenschönhausen ganze Wohngebiete, Gewerbeeinrichtungen und Betriebe. Den sowjetischen Geheimdienst, zunächst NKWD, dann MGB erlebte die Bevölkerung als extrem repressive politische Sicherheitspolizei. Im Bereich der Genslerstraße/Freienwalder Straße richtete das NKWD ein sogenanntes Speziallager und ab 1947 ein zentrales Untersuchungsgefängnis ein. Ein weiteres Geheimdienstsperrgebiet entstand um Ober- und Orankesees.
Ein motorisierter Verband des 105. Schützenregiments der Inneren Truppen der Roten Armee wurde in den Straßenzügen am Oberseepark einquartiert. Die Inneren Truppen gehörten zum Geheimdienst und waren verantwortlich für Razzien, Verhaftungen sowie für die Bewachung der zentralen NKWD-Dienststellen, sämtlicher Untersuchungsgefängnisse und der sowjetischen Speziallager.
Anfang November 1945 wurde das Gebiet um den Obersee dann komplett eingezäunt. Bis Frühsommer 1947 vertrieb man die noch verbliebenen Bewohner und Eigentümer. Hinter dem grünen, mit Stacheldraht bewehrten Holzzaun, umfasste das „Militärstädtchen Hohenschönhausen“ schließlich beinahe 300 Gebäude.
Im Frühjahr 1951 trat die sowjetische Besatzungsmacht dann das geräumte „Militärstädtchen Hohenschönhausen“ an die Regierung der DDR ab. Viele Eigentümer erwarteten, dass ihre Grundstücke und Immobilien freigegeben werden. Das geschah aber nur in Ausnahmen. Das Gros des sowjetischen Sperrgebiets übernahm das Ministerium für Staatssicherheit der DDR.

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