11. Die Hockende – genannt “Sonnenanbeterin” des Bildhauers Eberhard Bachmann

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Shadow

Hier – am idyllischen Südufer des Obersees – sehen Sie eine Plastik des Bildhauers Eberhard Bachmann: Ein hockender Mädchenakt auf einem runden Sockel. Die geschlossene Form des Körpers erinnert an ein Oval. Der Kopf des Kindes ruht in den Händen. Dieses Gesicht drückt Ruhe, Selbstvergessenheit und stillen Lebensgenuss aus. Dass die Figur aus Kunststein auch „Sonnenanbeterin“ genannt wird, ist leicht nachvollziehbar.
Bachmann hatte ganz in der Nähe sein Atelier. Hier lebte er seit den 50er Jahren. Hohenschönhausen wurde ihm eine zweite Heimat.
Eberhard Bachmann, Jahrgang 1924, war gelernter Modelleur der Meißner Porzellanmanufaktur. Nach dem Krieg studierte er in Dresden Bildhauerei und erwarb an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee sein Diplom. Von 1961 bis 1989 war er selbst dort Lehrer für plastisch-räumliches Gestalten, ab 1977 dann Professor für Plastik.
Von vielen Schülern wurde er fast schwärmerisch verehrt. Sie beschreiben ihn als gütigen Lehrer, der sein eigenes Schaffen oft zugunsten der Lehre zurückstellte. Das Grundlagenstudium stand nicht so sehr im Fokus ideologischer Bevormundung. Und Bachmann nutzte diese Nische, um seine Schüler im Geiste einer selbstbestimmten Kunst zu formen. Der Maler Martin Seidemann erinnert sich:
“Wir haben uns bei Bachmann sehr stark mit dem Naturstudium beschäftigt. Das waren Köpfe, es waren organische Formen, Wurzeln, Mohnkapseln, die verschiedensten gewachsenen Formen. Was Bachmann uns über den Raum sagte, über die Erlebbarkeit des Raumes, das fand ich sehr sinnlich, sehr anschaulich, es ist mir auch heute immer noch in guter Erinnerung.”
Werke Eberhard Bachmanns stehen heute an verschiedenen Plätzen in Berlin. So etwa die „Trümmerfrau“ im Weißenseeer Amalienpark, die “Mutter mit Kind” in Karlshorst und die Büste des legendären Theaterleiters Otto Brahm vor dem Deutschen Theater.
Seit den 80er Jahren widmete sich Bachmann zunehmend der Malerei. Doch bis zwei Jahre vor seinem Tod kehrte er immer wieder zu dieser Plastik am Obersee zurück, um sie mit einem schützenden Wachs zu behandeln. 2008, in dem Jahr, als Eberhard Bachmann 84jährig verstarb, wurde ihr Gesicht stark beschädigt. Restauriert wurde die Figur von der deutsch-slowakischen Bildhauerin Eremita Pansovová. Auch sie hatte in Weißensee studiert. Anschließend war sie Meisterschülerin bei Ludwig Engelhardt – jenem Bildhauer, dessen Plastik “Sitzende Schwimmerin” im Strandbad am Orankesee steht.

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