16. Das Wohngebiet des Ministeriums für Staatssicherheit

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Shadow

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges teilten die Siegermächte Berlin in vier Sektoren. Hohenschönhausen – und damit auch das Gebiet um den Oranke- und Obersee – lag in der sowjetisch besetzten Zone. Hier, in der Abgeschiedenheit und Ruhe am Rande Berlins, residierten wichtige Dienststellen der Roten Armee sowie der sowjetischen Geheimdienste. Zahlreiche deutsche Bewohner flohen. Andere wurden vertrieben.
Nach dem Abzug der Roten Armee operierten von Hohenschönhausen aus einige mitarbeiterstarke Abteilungen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Dieses unterhielt in der Genslerstraße sein berüchtigtes Untersuchungsgefängnis. Hier inhaftierte und verhörte man bis 1989 Menschen, die sich dem DDR-Regime widersetzten. Darunter auch zahlreiche Prominente. So etwa Rudolf Bahro, Bärbel Bohley oder Jürgen Fuchs.
In zweigeschossigen Plattenbau-Wohnungen am Obersee, residierten ranghohe Stasi-Offiziere. So etwa der Chef der DDR-Auslandsspionage Markus Wolf. An den Briefkästen standen keine Namen. Lediglich: „Obergeschoss“! Oder: „Erdgeschoss“! Und der auch in der DDR nicht zu unterdrückende Volksmund witzelte: „Seht! Hier wohnen Herr Obergeschoss und Frau Erdgeschoss!“ Und den Rest konnte man sich denken…
Ganz in der Nähe, im Gästehaus der Stasi, der imposanten Villa in der Oberseestraße 56, traf übrigens Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit in der DDR, die Chefs verbündeter Geheimdienste.
Ein anderer Prominenter war Alexander Schalck-Golodkowski.
Durch die Wirtschafts- und Sozialpolitik der SED gab es in der DDR immer mehr Auslandsschulden. Alexander Schalck-Golodkowski leitete den geheimen Bereich für Kommerzielle Koordinierung im Ministerium für Außenhandel. Dort entwickelte er über die Jahre ein gigantisches Geflecht geschäftlicher Aktivitäten, um die permanent klamme und immer mal wieder am Bankrott vorbei schlitternde DDR mit Devisen zu versorgen. Sein Meisterstück war das Aushandeln eines Kredits über 1 Milliarde D-Mark, den die Bundesrepublik der DDR 1983 einräumte. Im darauf folgenden Jahr wurde der DDR Staatschef Erich Honecker zum Staatsbesuch in die BRD eingeladen.
Privat sammelte und liebte Schalck-Golodkowski Kunst. Das eigens für ihn hier am Orankesee errichtete Wohnhaus wirkte äußerlich bescheiden. Doch im Innern entwickelte sich eine beachtliche Nutzfläche nach unten. Um auch größere Gemälde zeigen zu können, verbaute man in einer so modernen wie komplexen Kellerkonstruktion eine Technik, mit deren Hilfe man einzelne Wände heben oder absenken konnte.
Bauarbeiter bauten beheizbare Zwinger für seine beiden Doggen. Mit diesen ging Schalck-Golodkowski um den Oranke- und Obersee spazieren – bis zum dann doch unaufhaltsamen Untergang seiner DDR…

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